Mitte

Mitte. Zentrum der Hauptstadt - gestern wie heute.

Der Name Berlin-Mitte ist so treffend wie ungenau zugleich. Bezeichnet er doch den Ortsteil wie den Bezirk gleichermaßen und wird als Synonym für die Stadtmitte und das Zentrum der Hauptstadt benutzt. Nur knapp ein Viertel hat in Mitte seinen Wohnsitz. Die Mehrheit lebt in den zum Bezirk Mitte gehörenden Stadtteilen Wedding, Gesundbrunnen, Hansaviertel, Moabit und Tiergarten. Mit Ausnahme von Tiergarten und Mitte selbst, stehen die übrigen Ortsteile in dem Ruf von Arbeitervierteln, weswegen manche Bewohner in Mitte ihre Herkunft mit „Mitte (Mitte)“ unterstreichen.

Auswärtige Gäste und Berlin-Besucher zieht es nach Mitte, um den historischen Glanz der Hauptstadt zu erleben und das Wechselspiel aus Altem und Neuem zu entdecken. Berlins gute Stube liegt zwischen Spree und Unter den Linden – und die meisten Berliner kennen weniger als mancher Tourist, der sich in knapp zwei Stunden an den bekanntesten Sehenswürdigkeiten vorbei chauffieren lässt. Brandenburger Tor, Reichstag, Museumsinsel, Gendarmenmarkt oder Siegessäule und Fernsehturm fehlen bei keiner Stadtrundfahrt.

Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als würden alle Gebäude zwischen Invalidenstraße, als nördliche Grenze zu Gesundbrunnen und Wedding, und das Engelbecken im Süden zu Kreuzberg, nur Läden, Kanzleien und Büros beherbergen, so wohnen im Stadtteil Mitte doch gut 80.000 Berliner, zumeist in klassischen Mietwohnhäusern in Lagen zu den benachbarten Ortsteilen und Bezirken. Auch ganz zentral, beispielsweise an der Leipziger Straße entstanden Prestigewohnbauten zu DDR-Zeiten, die heute wegen der innerstädtischen Lage sehr gefragt sind.

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Aber wüssten Sie, wo Sie im Nikolaiviertel die Reste der Berliner Stadtmauer finden? Gemeint sind natürlich nicht die Überbleibsel der 1989 endlich gefallenen Abgrenzung der DDR zum Rest der Welt, die übrigens an der Zimmerstraße zu besichtigen sind, sondern die der Einfriedung der Städte Berlin und Cölln aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Sie stehen z.B. an der Littenstraße inmitten des heutigen Nikolaiviertels. Wer heute auf den Spuren der Ur-Berliner wandelt, wird feststellen, dass seinerzeit beide Städte zwischen Alex und Gendarmenmarkt Platz hatten. Alles andere lag sprichwörtlich vor den Toren der Stadt.

Wie in anderen Hauptstädten auch, konzentrieren sich Regierungssitz, Botschaften und Landesvertretungen, Lobbyisten, Kunst und Kultur auf die zentralen Lagen. Diverse Firmensitze sind an prominenten Adressen genauso zu finden wie auch Hotels, Shopping und Gastronomie.

Dass Mitte-Mitte auf dem Immobilienmarkt, gerade für Eigentumswohnungen zieht, zeigen die vielen Baukräne im Stadtbild. An der innerbezirklichen Grenze zum Wedding entstanden und entstehen zahlreiche Wohnungsbauprojekte, wie auch im südlichsten Mitte-Kiez, der Luisenstadt. An der Alten Jakobstraße beispielsweise werden hochwertige Eigentumswohnungen vom Ein-Zimmer-Apartment bis zum 200-Quadratmeter-Penthouse derzeit durch die BVBI verkauft. Nach der Errichtung des Projektes Alter Jakob I und dem Bau von Alter Jakob II wird nun mit Alter Jakob III die letzte Baulücke auf dem ehemaligen Grenzstreifen geschlossen.

Wegen seiner sehr zentralen Lage wird der Potsdamer Platz in Mitte vermutet, doch liegt er tatsächlich bereits in Tiergarten. Der Potsdamer Platz ist eine Besonderheit der Deutschen Teilung und gilt als städtebaulicher Glücksfall. In den 1920er Jahren war er der verkehrsreichste Platz Europas, nach dem Krieg lag der „PoPl“ Jahrzehnte unter Stacheldraht und Todesstreifen verborgen. Heute glänzt er mit faszinierender, moderner Architektur, wie dem Sony-Center oder den Potsdamer-Platz-Arkaden. Mit dem Großen Tiergarten, Zoo und Siegessäule, zahlreichen Botschaften und natürlich Kanzleramt, Reichstag und Regierungsbauten lässt der Ortsteil nur wenig Raum zum Wohnen. Nur 2332 Berliner sind hier zuhause – viele davon in sehr exquisiten Apartments im Beisheim- oder Sony-Center am Potsdamer Platz.

Der kleinste Stadtteil von Mitte ist das Hansa-Viertel auf gerade einmal einem halben Quadratkilometer Fläche. Mit der Universität der Künste, zwischen TU Berlin und Haus der Kulturen der Welt, scheint es logisch, dass hier viele Schauspieler, Künstler und Architekten wohnten und wohnen. Das Hansaviertel südlich der S-Bahn-Trasse, wird in seiner heutigen Form geprägt von in die Ausläufer des Tiergartens eingebetteten Hochhäusern, die zur Internationalen Bauausstellung 1957 erbaut wurden.

Die meisten Bewohner im Bezirk Mitte sind aber in den Ortsteilen Moabit, Gesundbrunnen und Wedding zuhause. Zwei Drittel leben in den klassischen Berliner Miethäusern in gewachsener Mischung aus Gewerbe, Industrie und Wohnen. Die Durchschnittpreise sind seit 2007 um rund 74 % gestiegen und liegen im Mittel bei 8 bis 11 €/m².

Den teilweise anhaltenden negativ belasteten Ruf des Arbeiter- und zuletzt Migrantenviertels werden Wedding, Moabit und Gesundbrunnen so schnell nicht los. Dennoch sind traditionell in allen drei Ortsteilen bestimmte Lagen schon immer beliebter – und somit teurer. Hierzu zählen Wohnlagen an den zahlreichen Parks und natürlich die Straßenzüge an der Spree in Moabit. Eine Aufwertung erfahren in den letzten Jahren die südlichen Lagen, die an den Stadtbezirk Mitte angrenzen, ohne dass sich die Kieze geändert hätten. Im Stadtbild ist die bezirkliche Unterteilung oft gar nicht mehr wahrzunehmen, lediglich die grünen Ortteilschilder verraten, ob man sich nun auf der Weddinger oder zu Mitte gehörenden Seite der Brunnen- oder Ackerstraße befindet. Das Preisniveau der Mieten gleicht sich hier an, mit fallender Tendenz auf der Mitte-Seite und steigender Tendenz im nördlichen Abschnitt.

Wedding hat aber auch eine ganz andere, unvermutete Seite: nördlich der Seestraße mit dem Virchow-Klinikum bis hin zum Kurt-Schumacher-Platz in Reinickendorf liegt das Afrikanische Viertel. Großzügig begrünte Straßenzüge und Innenhöfe – und sogar Einfamilienhäuser am Goethepark zeigen eine nicht ganz so bekannte Facette von Wedding. Das Afrikanische Viertel macht seinem Namen durchaus alle Ehre, nirgends in Berlin ist die afrikanische Gemeinde so zahlreich vertreten wie hier.

Da der Bezirk Mitte so verschiedenartig ist, verwundert es auch wenig, dass der Immobilienmarkt sich sehr unähnlich entwickelt. In Mitte‘s zentralen Lagen und in Tiergarten sind Mieten weit über 10 €/m² eher die Regel, als die Ausnahme. In Neubauten werden im Schnitt bis zu 19 €/m² verlangt und bezahlt. Die Preissteigerung seit 2007 beträgt mittlerweile rund 43 %. Ähnlich verhält es sich bei Eigentumswohneinheiten, die durchschnittlich für 3.600 €/m² den Besitzer wechseln. Neubauten werden mittlerweile im Durchschnitt mit bis zu 7.000 €/m² verkauft. Für diese Preise bekommt man in den nördlichen Stadtteilen gut doppelt so viel Wohnung.

Eigentumseinheiten in Gesundbrunnen, Wedding oder auch Moabit liegen im gebrauchten Zustand zumeist ab 2.000 €/m². Die Preistendenz ist letztendlich von Kiez zu Kiez völlig unterschiedlich.

Mitte ist und bleibt eine der beliebtesten Wohnlagen der Hauptstadt, ob günstig und innerstädtisch in den nördlichen Ortsteilen, oder eben doch Mitte-Mitte – zu entsprechenden Preisen.

  • Die teuerste Wohnung Berlins befindet sich in Mitte – sie wurde für 6,25 Millionen Euro verkauft.
  • Das afrikanische Viertel stammt aus der Kaiserzeit: der Volkspark Rehberge sollte damals ein von Hagenbeck gestalteter Tierpark werden, der die Tierwelt der damaligen afrikanischen Kolonien zeigt. Der erste Weltkrieg verhinderte den Plan, aber die nach afrikanischen Ländern und Städten benannten Straßen gibt es noch heute.
  • Das historische Berlin gibt es z.B. in der Littenstraße (Nikolaiviertel) zu entdecken. Hier stehen Überreste der historischen Stadtmauer. Außerdem gibt es hier die kürzeste Straße Berlins: die Eiergasse mit 16 m Länge.
  • Jan Vetter, alias Farin Urlaub und Urgestein der „Ärzte“, wuchs bis zum 7. Lebensjahr in Moabit auf.
  • Der Verein „Berliner Unterwelten“ bietet am U-Bahnhof Humboldthain Führungen in die Berliner Vergangenheit an. Alte Bunker und U-Bahn-Schächte zeigen Berlins Geschichte beklemmend eindrucksvoll!
  • Die größte Modelleisenbahnanlage der Welt kann im Alexa bestaunt werden.
  • Das größte Dinosaurierskelett der Welt ist im Naturkundemuseum ausgestellt.
ÜbersichtMitteBerlinAbweichung
Fläche39,5 km²891,7 km²4,4% Anteil
Einwohner377.9653.711.93010,2% Anteil
Einwohnerdichte9.576/km²4.163/km²+ 130,0 %
Wohnungen196.5331.932.29610,2% Anteil
Wohnfläche je Wohnung67,4 m²73,2 m²- 8,0 %
Wohnfläche je Einwohner35,0 m²38,1 m²- 8,1 %
Personen je Haushalt1,921,92+ 0,1 %
Pro-Kopf-Einkommen mtl.949 €1.015- 6,5 %
Arbeitslosenquote9,1 %7,6 %+ 19,7 %
Migrantenanteil51,9 %32,5 %+ 59,5 %
Ausländeranteil33,4 %19,2 %+ 74,1 %
Angebotsmieten (Mittelwert)12,44 €/m²9,83 €/m²+ 26,6 %
Angebotsmieten Neubau16,62 €/m²13,24 €/m²+ 25,5 %
m²-Preis ETW (Durchschnitt)4.716 €/m²3.292 €/m²+ 43,26 %
m²-Preis ETW Neubau6.768 €/m²4.590 €/m²+ 47,45 %
Angebotsmieten Häuser (Mittelwert)10,56 €/m²11,82 €/m²- 10,7 %
Angebotsmieten Häuser Neubau11,61 €/m²12,98 €/m²- 10,6 %
m²-Preis Häuser (Durchschnitt)3.691 €/m²3.599 €/m²+ 2,6 %
m²-Preis Häuser Neubau3.943 €/m²3.848 €/m²+ 2,5 %
Quellen: Statistisches Landesamt Berlin (2018); IBB (2018), BVBI (2019), IS24 (2019)
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Die Bezirksbeschreibung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Objektivität, sondern setzt Schwerpunkte und spiegelt Meinungen der Autoren und Makler der BVBI wider.
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